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Es gibt sicherlich schon den ein oder anderen Film der Marke „Unverhofft zum Vaterglück“ und speziell Til Schweiger hat das deutsche Kino da bereichert. Wenn allerdings eine skandinavische Produktion sich diesem Thema widmet, kann das sehr vielversprechend sein. Wenn ein Film aus den nördlichen Ländern auf die Leinwand kommt, schwingt oft eine typische recht kühle Melancholie mit, die dem Geschehen die geschätzte Atmosphäre verleiht. In „Ich reise allein“, einem norwegischen Spielfilm vom Regisseur Stian Kristiansen, verhält sich das genauso, allerdings bereichert sich diese Mischung aus Drama und Komödie selbst mit jeder Menge Farbenvielfalt und Herzlichkeit. Gezeigt wird hier die Wandlung eines Studenten, der in sich und seinen Mitstudenten trotz des eher legeren Lebensstils die höchste Klasse der Universität sieht, hin zu einem reifen und verantwortungsbewussten Vater. Dass dazwischen eine Handlung liegt, die man ungefähr erahnen kann, macht dem Film selbst nichts aus, da dass Besondere in der ruhigen und dennoch mit Witz versehenen Erzählung selbst liegt, welche dem Zuschauer vor allem die Charaktere wunderbar nahe bringt.

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Der Film

Ein Brief, der das ganze Leben ändert

Es ist das Jahr 1996 in der lebhaften Universitätsstadt Bergen in Norwegen. Der 25-jährige Jarle Klepp (Rolf Kristian Larsen) lebt das Leben eines typischen Studenten. Er feiert Partys, ganz exzessiv und mit reichlich Alkohol, hat gern mal einen One-Night-Stand und widmet sich sogar hin und wieder seinem Studium der Literatur. Für ihn und seine Kollegen könnte es derzeit nichts Besseres geben und sie fühlen sich als Elite der Universität. Eines Tages jedoch erhält Jarle einen Brief, der das Leben des Rotschopfs gehörig auf den Kopf zu stellen verspricht. Offensichtlich ist der Student nämlich Vater eines siebenjährigen Mädchens, welche das mehr oder weniger freudige Resultat eines Intermezzos mit einer Frau ist, die er nur von diesem einen Ereignis kennt. Zu allem Überfluss berichtet ihm der Brief auch noch, dass die kleine Charlotte Isabel Hansen (Amina Eleonora Bergrem) nun sehr lange von ihrer Mutter gehütet wurde und nun auch Jarle eine Woche auf das Kind aufpassen soll. So steht nun also mit großen Augen die kleine „Lotte“ vor seiner Tür und mitten in seinem Leben. Von seiner unaufgeräumten Wohnung ist sie wenig begeistert und das anfängliche Verhältnis der beiden könnte unangenehmer nicht sein. Auch die Studienkollegen sind keine große Hilfe und geben statt hilfreichen Tips nur philosophische Diskussionen zum besten.

Holpriger Start für Vater und Tochter

Obendrein macht zur gleichen Zeit auch noch Jarles Freundin mit ihm Schluss, weil sie sich in ihren Dozenten namens Robert verliebt hat. Jarle ist von alledem gehörig überfordert und gibt seine neue Tochter kurzerhand einfach in die Obhut einer Nachbarin, betrinkt sich anschließend ausgiebig und macht sich auf, um bei seiner Ex-Freundin herum zu poltern und zu randalieren. Absolut erledigt und vollkommen betrunken kehrt er dann mitten in der Nacht zurück. Anders als Jarle beweisen seine Kommilitonen ein wenig mehr Empathie für das lebhafte beinah 7-jährige Mädchen. Sie benachrichtigen Jarles Mutter, welche sofort zu Hilfe kommt. Mit ihr empfängt Lotte einen Hauch von Familie, während die beiden Ausflüge unternehmen. Die unverhoffte Großmutter schließt ihre Enkelin schnell ins Herz und wird von ihr ebenso lieb gewonnen. Nun endlich besinnt auch Jarle sich allmählich und entwickelt ein Gefühl für die Verantwortung, die er hat und auch die Zuneigung zu Lotte, die er mehr und mehr kennenlernt. Aus dem exzessiven Studenten wird immer mehr ein zielstrebiger Vater. Die Vorerst größte Bewährungsprobe stellt dann der siebente Geburtstag der Kleinen dar, zu dem auch die Mutter Anette erscheinen wird. Nach langer Zeit wird Jarle sie wiedersehen und zum ersten Mal wird die gesamte Familie vereint sein.